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Seven Seals – Fast Forward Finish

«Der Geschmack ist massgebend. Nicht die Zeit» – mit diesem Motto macht die Schweizer Seven Seals Distillery neuerdings Schlagzeilen. Hier lässt man den Whisky nämlich nur für kurze Zeit reifen. Der Konsument schmeckt das angeblich nicht, da man ein Verfahren entwickelt hat, bei dem die Aromenbündelung zig-fach beschleunigt wird. Dadurch wird der finanzielle Aufwand der Hersteller für die jahrelange Lagerung minimiert. Doch auch die Konsumenten profitieren von der schnelleren Reifung. Der Mangel an guten Fässern durch die steigende Nachfrage an Whisky hat bereits begonnen, sich negativ auf den Charakter und die Qualität der Produkte auszuwirken. Das kommt dadurch, das Brennereien vermehrt minderwertige Fässer verwenden. Das Dilemma betraf zunächst nur die Sherryfässer: Diese wurden immer seltener und teurer, sodass viele Brennereien ihre Fässer mittlerweile selbst würzen – und den dafür genutzten Sherry meist wegwerfen. Schon seit längerem experimentieren Craft Distillerys deshalb mit innovativen Reifeverfahren, die mit dem Faktor Zeit spielen. Mit dem Ziel, dass das Holz seine Aromen schneller an das Destillat abgibt, wird mit Hitze, Druck oder mechanischen Einflüssen gearbeitet.

Das Destillat für den Seven Seals Whisky wird aus der Langatun Distillery bezogen und im schweizerischen Stans auf die Abfüllung vorbereitet. Dank des neuartigen Verfahrens sollen Whiskys nach einer dreijährigen Lagerung die gleiche Qualität wie 18-jährige Single Malts erreichen. Der deutsche Auswanderer Dolf Stockhausen hat seine über zwei Jahre entwickelte Technologie zum Patent angemeldet. Solange das Patent noch auf sich warten lässt, bleiben die Details seiner Erfindung streng geheim. Nur so viel ist bekannt: Das Verfahren stützt sich auf rein physikalische Einflüsse. Zukünftig möchte der über 70-jährige Unternehmer auch mit anderen Brennereien zusammenarbeiten und seine Technologie verbreiten, damit noch mehr Hersteller davon profitieren können.